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Charlotte Amalie

Charlotte Amalie Herzogin von Sachsen-Meiningen

* 10. oder 11. August 1730 (Philippsthal)
† 07. September 1801 (Meiningen) 

Eltern
Carl von Hessen-Philippsthal
Carolina Christina von Sachsen-Eisenach

Ehe
1750, 2. Gemahlin 
Herzog Anton Ulrichs von Sachsen-Meiningen (1687 - 1763)

Kinder
Maria Charlotte (1751 - 1827)
Wilhelmine Luise (1752 - 1805)
Elisabeth Sophia (1753 - 1754)
Carl (1754 - 1782)
Friedrich (1756 - 1761)
Georg I. (1761 - 1803)
Amalia Auguste (1762 - 1798)


Regierung anstelle ihrer unmündigen Söhne 1763 - 1782 
 

  
       

    Anton Ulrich    Charlotte Amalie

            

              Carl                   Georg                

 


 

In einer Zeit, die "große Frauen" in Kunst, Wissenschaft und Politik offiziell kaum aufzuweisen hatte, gehörte Charlotte Amalie, Herzogin von Sachsen-Meiningen, zu den Ausnahmen. Nicht ganz so "groß" und berühmt wie ihre Zeitgenossinnen Maria Theresia oder Katharina die Große, bewirkte sie doch für das kleine Herzogtum Sachsen-Meiningen Entscheidendes. Nicht nur, dass sie, wie es oft in direkten oder indirekten Hinweisen heißt, die Hauptaufgabe des weiblichen Adels erfüllte, für zahlreiche Nachkommenschaft zu sorgen. Sondern sie gilt auch als Retterin des Herzogtums.

Als sie, wie Katharina von Russland, 33jährig die Regentschaft übernahm, fand sie ein finanziell völlig zerrüttetes Land mit korrupten Behörden vor. Nicht nur Missernten, die für Hungerperioden sorgten, und der Siebenjährige Krieg hatten die Finanzen ruiniert, sondern auch die Misswirtschaft und geradezu sprichwörtliche Streitsucht des Meininger Fürstenhauses. 1763 war Herzogin Charlotte Amalie gezwungen, von Frankfurt kommend, wo sie bisher mit ihrem Gemahl, dem verstorbenen Herzog Anton Ulrich gelebt hatte, in Philippsthal die Ereignisse abzuwarten, da bereits Truppen der gothaischen Verwandtschaft in Hoffnung auf das lukrative Erbe Meiningen belagerten. Doch vom regierenden Kaiser kam der Bescheid, dass sie als alleinige Regentin und Obervormünderin ihrer Kinder eingesetzt sei.


Mit ihrer Ankunft in der Residenzstadt begann der für Sachsen-Meiningen tiefgreifendste Umgestaltungsprozess. Dazu gehörten der wirtschaftliche Wiederaufbau, Organisation des Armenwesens, Humanisierung der Justiz und des Strafvollzugs, Durchsetzung von religiöser Toleranz, Einrichtung eines modernen Schulwesens, Förderung des geistigen kulturellen Lebens und vor allem die Konsolidierung der Finanzen. Dazu berief sie junge, fähige und von den Ideen der Aufklärung beseelte Minister. Nach einem Jahr war die Zentralverwaltung wieder arbeitsfähig und in fünf Jahren alle alten Ratsmitglieder durch junge Leute ersetzt worden. Wegen der astronomischen Verschuldung des Landes lag das Hauptaugenmerk auf den Finanzen, wobei Charlotte Amalie kompromisslos vorging und auch nicht vor Einsparungen im eigenen fürstlichen Haushalt zurückschreckte. Soweit es nicht die Staatsräson gebot, wurde auf kostspielige Geburtstagszeremonien verzichtet.
 

  

 
Sie war auch die erste, welche - um Kosten zu sparen - die höfischen Finanzen über ein Jahr analysierte und plante. Damit bewahrte sie Meiningen vor einem ähnlichen Schicksal wie des Herzogtums Sachsen-Hildburghausen, welches wegen totaler Überschuldung in die Schlagzeilen geriet und später aufgehoben wurde. Trotz unbedingter Sparsamkeit lebte aber die höfische Kultur wieder auf mit Theateraufführungen oder Konzerten. Großer Wert wurde auch auf die Bildung gelegt. Nachdem Sachsen-Meiningen eher für Starrsinn und Streitsucht bekannt gewesen war, erschien Charlottes Politik eher weich und nachgiebig. Als meisterhafte Diplomatin schaffte sie es, das Knäuel von ererbten Streitigkeiten ihres verstorbenen Mannes zu entwirren und mit freundlicher Unnachgiebigkeit in ihrem Sinne beizulegen. Dabei griff sie mit Vorliebe auf die Dienste von Frauen in diplomatischen Vermittlungen zurück. Auch ihre Kinder hielt die Regentin an, Unfrieden und Misstrauen aus dem Wege zu gehen.
 

    

Trotz der insgesamt 18 Kinder, darunter acht Söhne, die Herzog Anton Ulrich gezeugt hatte, blieb Charlotte Amalie die Sorge um den Erhalt des Fürstentums ihr Leben lang. Die 10 Kinder aus der ersten Ehe starben sämtlich unverheiratet. Charlotte Amalie selbst gebar acht Kinder, davon vier Söhne. Zwei Jungen starben aber schon früh. Auch die beiden überlebenden Prinzen waren von schwächlicher Natur. Man bedenke, dass der Vater bei der Geburt des älteren bereits 67 und bei dem jüngeren 74 Jahre alt war. Nur ihr jüngster Sohn Georg konnte nach langem Warten für einen einzigen männlichen Enkel sorgen. Als sie starb, wurde dieser gerade der Mutterbrust entwöhnt. Ihren Tod betrauerte man tief. Ihr überlebender Sohn, Herzog Georg I. ließ sie, wie sie es sich gewünscht hatte, nicht in der Fürstengruft begraben, sondern auf dem städtischen Gottesacker bei ihren Untertanen. 


 

Literatur:
H. Schneider: Frauenregiment in Meiningen unter Herzogin Charlotta Amalia
In: Südthüringer Forschungen Heft 30. Beiträge zur Kunst und Kulturgeschichte. Meiningen 1998.
(siehe auch im Museumsshop)

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